"Der Franken kann nicht schwächer werden, solange es so viele Unsicherheiten gibt", sagt John Plassard von der Mirabaud-Bankengruppe in Genf gemäß einer Bloomberg-Meldung. Doch er kann, zeigt ein Blick auf die Kursentwicklung. Die Schweizer Währung schwächte sich in den letzten drei Monaten von 1,08 Franken per 1 Euro auf 1,11 Franken per 1 Euro ab.
Weil die Europäische Zentralbank (EZB) in wenigen Wochen beginnt Unternehmensanleihen zu kaufen, dürfte sich die konstruktive Stimmung der Märkte bezüglich des Euroraums verfestigen. Dabei spielt auch eine Rolle, dass das wirtschaftliche Wachstum im Euroraum zuletzt deutlich höher war als in den USA.
Keine Risiken
Die deutsche Wirtschaft wird zwar der Bundesbank zufolge nach einem starken Jahresauftakt ihr Wachstum etwas drosseln. "Die solide konjunkturelle Grundtendenz dürfte aber auch im zweiten Vierteljahr intakt bleiben", schreiben die Währungshüter in ihrem aktuellen Monatsbericht. Europas größte Volkswirtschaft ist dank der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt und steigenden Konsumausgaben eine verlässliche Konjunktursäule.
Weil es inzwischen wirtschaftlich in Frankreich und Italien besser läuft, wäre es nur logisch, dass sich der Schweizer Franken weiter abschwächt. Das Gerede über die vielen Unsicherheiten (Brexit, Grexit etc.) scheint übertrieben. Sollte sich nämlich ein Problem auftun, druckt sich die EZB das erforderliche Geld, um es zu lösen.
Der Eurokurs könne sich trotz der guten Vorgaben nicht ausruhen. Damit sich seine Aufwärtsbewegung auch im zweiten Halbjahr weiter fortsetzt, müsse er alsbald die Hürde bei 1,12 Franken überspringen, sagen Charttechniker. Hierbei handele es sich um eine Herkulesaufgabe. Kritisch für den Euro werde es bei einem Wochenschlusskurs unter 1,1015 Franken.
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