2.8.16

EUR/CHF trägt Schweizer Abkühlung bisher keine Rechnung

Die deutsche Binnenkonjunktur kühlt sich ab, und so sinkt der EUR/CHF-Wechselkurs unter 1,08 Franken. Seit drei Handelstagen kennt der Euro nur eine Richtung: Nach unten. War 1 Euro am 28. Juli 2016 noch 1,0935 Franken wert, sind es inzwischen nur noch 1,0790 Franken. Der Rückfall erscheint ungerecht, liegt die Eurozone mit ihrer Industriekonjunktur doch vor der der Schweiz.

Deutschlands Automarkt ist am Schrumpfen. Im Juli sanken die Absätze um 3,9% auf 278.866 Pkw, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilt. Der Umschwung kommt überraschend. In Juni 2016 hatten die Zulassungen noch um 8% höher gelegen als im Juni 2015. Noch ist es aber zu früh, um von einer Abkühlung der Binnenkonjunktur in Europas größter Volkswirtschaft zu sprechen.

In der Schweiz bekommt die Konjunktur ebenfalls einen Dämpfer. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie bricht überraschend deutlich auf 50,1 Punkten ein. Er liegt damit nur noch einen Hauch über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. In der Eurozone weist der entsprechende PMI-Index für das Produzierende Gewerbe hingegen einen Stand von 52,0 Punkten auf.

Unter normalen Umständen könnte man wegen der besseren Industriekonjunktur in der Eurozone von einem Anstieg des Euro-Franken-Kurses ausgehen. Doch dazu kommt es nicht, weil die Banken mit ihren Wackel-Bilanzen schlechte Stimmung verbreiten. Die Aktienkurse von Italiens Monte dei Paschi und Unicredit brechen aufs Neue ein.

Aus charttechnischer Sicht hat der Eurokurs noch ein wenig Platz nach unten. Erst bei EUR/CHF 1,0760 beginnt einen breite und wichtige Unterstützungszone, die von der Schweizer Notenbank massiv verteidigt werden dürfte. Damit im August ein Anstieg des Euros über 1,10 möglich wird, muss der Wechselkurs zunächst einen Widerstand bei 1,0940 knacken.

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