Für den Euro wird es auf 1,12 Franken nach oben gehen. Der Schweizer Franken ist nach wie vor hoch bewertet, argumentieren die um die Erste Group versammelten Optimisten. Keine Chance, sagen die Pessimisten. Deren Wortführer ist die Landesbank Hessen-Thüringen. Mit einem Wechselkurs von 1,05 Franken ist der Euro gut bedient, zumal Rückschlagpotenzial auf 1,00 Franken vorhanden ist.
Laut der Schweizer Franken Prognose der Erste Group wird der Euro bis Mitte 2017 auf 1,12 Franken steigen und sich da auch befestigen. Der Wechselkurs schaffte es im Februar 2016 schon einmal auf 1,12. Dies entpuppte sich allerdings als ein vorübergehender Aufenthalt. Aktuell bringt der Euro 1,0850 Franken auf die Waage.
"Der Schweizer Franken ist immer noch hoch bewertet", schreiben die Devisenexperten der Erste Group in ihrem aktuellen Quartalsheft Global Strategy. Gemäß der UBS ist eine Normalisierung der Geldpolitik erforderlich. Ein Auslaufenlassen des EZB-Wertpapierkaufprogramms werde der Moment sein, in dem der EUR/CHF-Wechselkurs wieder ansteigen dürfte, sagt die größte Bank der Schweiz.
Die Landesbank Hessen-Thüringen sieht den Euro mit Verweis auf die unsichere politische Situation in der EU und soliden Schweizer Konjunkturdaten massiv einbrechen. Bis Ende 2016 soll es auf 1,00 Franken gehen, bevor dann 2017 eine Erholung auf 1,05 Franken einsetze. Die Bayerische Landesbank schließt sich dem bärischen Ausblick an. Sie rechnet für die erste Jahreshälfte 2017 mit Kursen von 1,03-1,04.
Ergebnis:
Die von den Pessimisten angeführten Risiken für den Euro sind begrenzt, solange die Europäische Zentralbank (EZB) Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und demnächst wohl auch Aktien kauft. Die EZB ist Geldverleiher letzter Instanz für Staaten (Whatever-it-Takes) und zunehmend auch für den Privatsektor.
Mario Draghi, früherer Generaldirektor im italienischen Finanzministerium, hat die EZB zu einer Geldmaschine für die Finanzminister umgebaut. Staaten zahlen keine Zinsen mehr und verbreitern ihre Einnahmen. Sie beschränken sich nicht länger auf die Erhebung von Steuern, sondern haben auch Zinserträge aus privaten Unternehmensanleihen und demnächst wohl auch Dividendenerträge aus Aktien (Notenbankgewinne werden an die Finanzminister ausgeschüttet).
Je mehr sich die Staaten im Privatsektor einmischen, um so stärker leidet die Wertschöpfung und Innovationskraft der Unternehmen. Infolge wächst die Wirtschaft der Eurozone noch langsamer, weshalb das Aufwärtspotenzial des Euro-Franken-Kurses überschaubar ist.