Die Inflation in Deutschland steigt auf den höchsten Stand seit eineinhalb Jahren. Das Exportgeschäft für die Eurozone floriert, gleiches gilt für die Industrieproduktion. Die guten Vorgaben rufen keine positive Reaktion beim Euro hervor. Die Eurozone könne das sowieso nicht aufrechterhalten, signalisiert der Euro und sinkt mit 1,0870 Franken mitten in den Prognosebereich der Banken.
In Europas größter Volkswirtschaft lagen die Verbraucherpreise im September 2016 um 0,7% höher als im September 2015. Damit kam es nahezu zu einer Verdopplung der Teuerung. Im August hatte die jährliche Inflation 0,4% betragen. Auf die höhere Teuerung wird die EZB mit einem Abschmelzen der Anleihekäufe reagieren (Tapering), was dem Euro Spielraum nach oben verschaffen sollte. Wird sie nicht, sagt der Devisenmarkt.
Industrieproduktion und Exportüberschuss der Eurozone fielen deutlich besser aus als erwartet. Doch auch hier kann man auf eine positive Reaktion des Euros lange warten. Zwar hat Eurostat die Daten gerade erst veröffentlicht. Nichtsdestotrotz liegen sie recht weit in der Vergangenheit, weil sie die Situation des Industriesektors und im Außenhandel vom August abbilden.
Vor gut einer Woche hatte die EZB einen Tapering-Testballon steigen lassen. Der Euro kletterte auf 1,0975 Franken, nachdem die Notenbank auf inoffiziellem Weg der Nachrichtenagentur Bloomberg gesteckt hatte, sie könne bald ihre Wertpapierkäufe jeden Monat um 10 Milliarden Euro verringern. Anschließend dementierte die EZB wieder. Seitdem befindet sich der Euro-Franken-Kurs in der bis heute andauernden Abwärtsbewegung.
Bis Jahresende ist vom Euro im Grunde genommen nichts mehr zu erwarten, sagen Commerzbank und Landesbank Hessen-Thüringen. Erstgenannte rechnet mit einem Eurokurs von 1,09 Franken, zweitgenannte von 1,08. Credit Suisse und Österreichs Raiffeisenbank prognostizieren den Euro für Dezember 2016 ebenfalls auf 1,08 Franken.