Die Nervosität ist mit Händen greifbar: Der Euro findet gegen den Franken und US-Dollar keinen Support. 1 Euro bringt weniger als 1,09 Franken und weniger als 1,10 Dollar auf die Waage. Die Optimisten sehen im sinkenden EUR/USD-Kurs eine Chance für den EUR/CHF-Kurs Boden gutzumachen. Die Pessimisten winken ab. Sie sagen: Beide Devisennotierungen landen in Abwärtsspiralen.
Mehr als zwei Cents büßt der Euro in der zweiten Oktoberwoche auf den Dollar ein. Der EUR/USD-Kurs sinkt von 1,1205 auf 1,0970. Er befindet sich damit auf dem tiefsten Stand seit drei Monaten. Auf den Schweizer Franken verliert der Euro einen Rappen. Der EUR/CHF-Kurs fällt dabei auf ein 2-Wochentief bei 1,0870.
Wer in den Wechselkurs-Chart des EUR/USD-Kurses schaut, sieht: Wenn der Euro fällt, dann ist es mit einer oder zwei Wochen in der Regel nicht getan. Abwärtsbewegungen dauern oft vier Wochen oder länger. Sollte der Euro auf seine Tiefs des letzen Jahres bei 1,04-1,05 Dollar absacken, dann könne sich der EUR/CHF-Kurs dieser Talfahrt nicht entziehen, warnen die Pessimisten.
Dem halten die Optimisten entgegen: Wenn der Euro gegen den Dollar und damit auch gegen viele asiatischen Währungen schwächer wird, dann sei das gut für die europäischen Exporteure. Sie könnten in eine stärkere Weltkonjunktur hinein (laut IWF wird das Wachstum der Weltwirtschaft 2017 um 0,3% auf 3,4% steigen) mehr Waren in den USA und Asien absetzen und damit die Konjunktur über die Exportschiene anschieben.
Ein weicher Euro zum Dollar würde auch die Inflation in der Eurozone anheizen, so dass die EZB mit dem Rückbau ihrer ultralockeren Geldpolitik beginnen müsste. Weil die Schweizer Notenbank gleichzeitig auf dem geldpolitischen Gaspedal stehen bliebe, müsste der EUR/CHF-Kurs dem veränderten Ausblick für die Geldpolitik Rechnung tragen und steigen.