War der jüngste Rückgang des Euros auf 1,0797 Franken (3-Monatstief) erst der Anfang? Es muss einem zu denken geben, dass der Euro just einbricht, als bekannt wird: "Deutschland sorgt in der Eurozone im Oktober für das stärkste Wirtschaftswachstum seit Jahresbeginn." Damit rückt eine Wechselkursprognose der Commerzbank in den Fokus: Sie sieht in zwölf Monaten 1 Euro = 1 Franken.
"Die Eurozone sendet zu Beginn des vierten Quartals 2016 ein neues Lebenszeichen. Das stärkste Wirtschaftswachstum seit Jahresbeginn und die zügigste Zunahme der Auftragsbestände seit über fünf Jahren deuten überdies darauf hin, dass sich Wachstum und Beschäftigungsaufbau gegen Ende des Jahres weiter beschleunigen dürften", sagt Chris Williamson, Chef-Volkswirt bei IHS-Markit.
Die zuverlässigen Einkaufsmangerindizes für die Eurozone steigen stärker als erwartet. Der Ifo-Geschäftsklimaindex erreicht den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Den EUR/CHF-Kurs lässt das alles vollkommen kalt. Das Motto: Sell on Good News. Auch am Optionsmarkt gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass sich das in den Preisen für EUR/CHF-Call und Put-Optionen ausgedrückte Marktsentiment zu Gunsten des Euros ändern könnte.
"Irgendwann kommt die SNB wieder in eine Situation wie damals (beim Mindestkurs-Aus)", sagt die Commerzbank. In der Tat muss einem die jüngste Reaktion des EUR/CHF-Kurses zu denken geben. Was passiert, wenn die Konjunkturdaten wieder schwächer werden? Wie tief fällt der Euro dann? Wie reagiert die Schweizerische Nationalbank (SNB)?
Fazit:
Der EUR/CHF-Kurs geht trotz sehr guten Konjunkturdaten aus dem Euroraum auf Tauchstation. Damit ist das einzige, was der Devisennotierung noch einen Schub geben kann, eine Senkung des Schweizer Einlagenzinses (aktuell: -0,75%). Denn ein EZB-Tapering, also eine Drosselung der Anleihekäufe, gilt als extrem unwahrscheinlich.