Franken-Cash ist angesagt. Das hat zwei Gründe: Zum einen haben die Geldscheine aus der Schweiz einen automatischen Wertsteigerungs-Mechanismus eingebaut. Wie guten Wein muss man sie einfach nur lange lagern. Zum anderen rechnet der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz mit einem Austritt Italiens aus der Eurozone.
Die Verbraucherpreise in der Schweiz waren im September 2016 um 0,2% tiefer als im September 2015, meldet das Bundesamt für Statistik in Neuchâtel. Es liegt somit eine Geldaufwertung vor. Kostete ein durchschnittlicher Warenkorb in der Schweiz letztes Jahr 1.000 Franken, sind es in diesem Jahr nur noch 980 Franken.
"Den Italienern wird gerade klar, dass Italien im Euro nicht funktioniert", sagt Stiglitz im Gespräch mit der "Welt". Der gemeinsame Währungsraum werde mangels Reformeifer und Solidarität vermutlich in den kommenden Jahren zerbrechen, prognostiziert der frühere Berater von Bill Clinton.
Zünglein an der Waage
Ein Ass im Ärmel haben die Europäer aber noch. Der französische Wähler kann bei der Präsidentschaftswahl 2017 das Blatt wenden. Vor vier Jahren haben die Franzosen François Hollande zum Staatschef gewählt und legten damit einen Laissez-faire-Mehltau über die Eurozone, der bis heute nicht abgezogen ist.
Hollande hat mit unhaltbaren Wahlversprechen das kleine Pflänzchen des damals noch vorhandenen Reformeifers zertreten. Er lieferte den südeuropäischen Euroländern das perfekte Alibi, alles beim Alten zu belassen. Das Ergebnis sind kleine Wachstumsraten, viel Arbeitslosigkeit und bald untragbare Schulden.
Sollten sich die Franzosen besinnen und einen Reformer zum Präsidenten wählen, könnte ein Ruck durch die Eurozone gehen. Es würden endlich jene Maßnahmen ergriffen, die zu mehr Wohlstand und Beschäftigung führten. Dann dürften die nördlichen Überschussländer wie Deutschland bereit sein, im Süden kräftig zu investieren.