11.11.16

EUR/CHF-Entwicklung 2017: Neue Normalität 1,00-1,05?

Der Schweizer Franken lässt nicht weichklopfen, und so kommt es zu einem Rückfall des EUR/CHF-Kurses auf 1,07. In Deutschland steigt die Inflation auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Wer glaubt, dies führe zu einer strafferen Geldpolitik in der Eurozone, ist jedoch auf dem falschen Dampfer. Die Charttechnik erzeugt ein Verkaufsignal, welches die Schweizer Notenbank bis Ende 2016 eliminieren dürfte.


Um 0,8% höher lagen die Verbraucherpreise in Deutschland im Oktober 2016 als im Oktober 2015, teilt das Statistische Bundesamt mit. Gleichwohl dürfte man bei der EZB Forderungen nach einer Leitzinserhöhung mit einem müden Lächeln zur Kenntnis nehmen. Es geht sogar in die andere Richtung. Denn die Zentralbank steht kurz davor, ihr massives Wertpapierkaufprogramm zu verlängern.

Die Inflationsrisiken ebben aktuell wieder ab. Der Ölpreis sank in den zurückliegenden drei Wochen von 53,70 US-Dollar auf aktuell 45,40 Dollar (-15,45%). Zudem verringert sich der Inflationsdruck wegen einer schwächeren Konjunktur. Die EU-Kommission hat in dieser Woche ihre Wachstumsprognose für die Eurozone für 2017 von 1,8% auf 1,5% gesenkt.

Eine Leitzinserhöhung in den USA könnte Kapitalabflüsse aus der Schweiz in die USA auslösen, sagt Andrea Maechler, Direktorin der Schweizerischen Nationalbank (SNB), im Schweizer Fernsehen. Das wäre aus der Sicht der SNB gut, weil es den Franken abschwächen würde, so Maechler. Die Hoffnung ist, dass sich der Franken zum US-Dollar abschwächt, was dann dazu führen soll, dass er auch zum Euro leichter wird.

Momentan sieht es aber nicht nach einer Erholung des EUR/CHF-Kurses aus. Die Charttechnik sieht ihn sogar weiter sinken, weil die 50-Tage-Linie gerade unter die 100-Tage-Linie fällt und sich damit 200, 150, 100 und 50-Tage-Linie absteigend einsortieren. Das ist ein ziemlich starkes Euro-Verkaufsignal.

Ausblick:
Die SNB wird aller Voraussicht verhindern, dass sich der EUR/CHF-Abwärtstrend festigt und beschleunigt, weshalb es bis Jahresende auf eine Seitwärtsbewegung hinauslaufen könnte. Sollte die Fed dann tatsächlich ihren Leitzins im Dezember erhöhen und der EUR/CHF-Kurs immer noch nicht steigen, könnte die SNB das Handtuch werfen und den Euro auf 1,00-1,05 Franken ziehen lassen.

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