15.11.16

Euro bekommt allerletzte Chance Ruder herumzureißen

Der Euro sinkt auf 1,0690 Franken. Beim Wechselkurs Euro-Dollar geht es auf 1,0708 herunter. Auf den ersten Blick sieht es nach einer ausgeprägten Schwächephase des Euros aus. Der Eindruck täuscht. Eine Erholung des Euros darf allerdings nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen, sonst ist der Ofen aus.

Italiens Zinsen steigen überdurchschnittlich. Die Zehnjährigen rentieren aktuell bei 2,08%, und dass, obwohl die EZB fleißiger Käuferin italienischer Schuldscheine ist. Vor drei Monaten rentierten die Zehnjährigen lediglich bei 1,04%. Der Zinsanstieg zeigt, dass die Verkäufe der privaten Akteure inzwischen so stark sind, dass die EZB dagegen nicht mehr ankommt.

Es ist ein Wink mit dem Zaunpfahl der Finanzmärkte für das Verfassungsreferendum in Italien am 4. Dezember 2016. Wenn das Stimmvolk ja sagt, Renzi im Amt bleibt und das Reformtempo wegen einer effizienteren Gesetzgebung steigen sollte - so wie es viele italienische Analysten versprechen - könnte sich der Zinsanstieg als übertrieben herausstellen.

Der Euro ist zwar angeschlagen, taumeln tut er aber (noch) nicht. Dies zeigt der Goldpreis in Euro, der in den letzen Tagen ähnlich stark gefallen ist wie Euro-Franken-Kurs und Euro-Dollar-Kurs. Die Feinunze (31,1 Gramm) kostet aktuell lediglich 1.137 Euro. Im Juli 2016 waren es noch 1.244 Euro und damit so viel wie zuletzt vor drei Jahren.

Sagen die Italiener am 4. Dezember ja, und halten sich die Lockerungen der EZB am 8. Dezember 2016, allen voran die Verlängerung des Wertpapierkaufprogramms im Rahmen, dürfte der EUR/CHF-Kurs wieder steigen. Sollte der Euro sodann trotz guter Nachrichten aus Italien und von der EZB nicht über 1,08 Franken hinaus kommen, wäre das ein Signal dafür, dass es für den EUR/CHF auf kurz oder lang auf 1,00-1,05 geht.

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