22.11.16

Ohne Schweizer Schwimmflügel säuft der Euro ab

Der Euro münzt gute Vorgaben zögerlich in Kursgewinne um. Die deutsche Wirtschaft nimmt Fahrt auf. Es läuft aber nicht überall in der Eurozone so gut, weshalb der EUR/CHF-Kurs seinen Anstieg bei 1,0740 abbricht. Ausblick: Der Euro wird sich nur dank den Schwimmflügeln der Schweizer Notenbank über Wasser halten.

Die konjunkturelle Grunddynamik in Deutschland sei weiter recht kräftig, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank. Sie rechnet für das Schlussquartal mit einer Wachstumsrate von 0,4-0,7%. Damit wäre die Delle aus dem Sommerquartal, als sich das Wachstum in Europas größter Volkswirtschaft auf 0,2% verlangsamte, wieder wettgemacht.

In Frankreich ist das Wachstumstempo in etwa gleich stark wie in Deutschland. Spanien liegt etwas darüber, Italien darunter. Unter dem Strich ist die Konjunkturdynamik in den drei Ländern aber nicht stark genug, um einen Rückgang der Arbeitslosigkeit herbeizuführen. So lange sich Spanien mit 19%, Italien mit 12% und Frankreich mit 10% Arbeitslosen durchschleppen, ist das Aufwärtspotenzial des Euros begrenzt.

Schaut man etwas genauer hin, müsste der EUR/CHF-Kurs sogar tiefer stehen. Die Giroguthaben heimischer Banken bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) stiegen um knapp 9 Milliarden Franken auf 458,40 Milliarden Franken. Interveniert die SNB zur Stützung des EUR/CHF-Kurses am Devisenmarkt, kauft sie die Euros in der Regel den heimischen Geschäftsbanken ab und erhöht im Gegenzug ihre Giroguthaben.

Es liegt somit auf der Hand, dass die SNB in der letzten Woche, als der Euro auf ein 5-Monatstief bei 1,0685 Franken absackte, etwa 9 Milliarden Franken gedruckt hat und damit Euros kaufte. Ohne die Interventionen wäre der EUR/CHF-Kurs womöglich unter 1,06 weggebrochen.

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