16.12.16

Der Euro ist überbewertet, nicht der Franken

Sagt der Euro nun endgültig Ade zu der Marke bei 1,10 Franken? Es sieht ganz danach aus. So purzelt der EUR/CHF-Kurs einen Tag nachdem die Schweizerische Nationalbank (SNB) behauptet: "Der Franken bleibt weiterhin deutlich überbewertet", auf 1,0710. Das ist zunächst einmal der tiefste Stand seit zwei Wochen.

Bei 1,0690 Franken befindet sich für den Euro ein wichtiges Unterstützungsniveau. Ein kräftiger Anstieg ihrer Devisenreserven im November um knapp 18 Milliarden Franken zusammen mit zwei Zurückprallern an diesem Niveau nach dem Wahlsieg von Donald Trump zeigt, dass die SNB diese Verteidigungslinie halten möchte.

Die Suche nach sicheren Häfen ist es nicht, die den Schweizer Franken stärkt. Wäre das so, würde der Goldpreis nicht so stark fallen und die Aktienmärkte nicht kräftig nach oben klettern. Dass die Risikobereitschaft unter Anlegern hoch ist, zeigen auch sinkende Kurse und steigende Zinsen bei denen als besonders sicher geltende deutschen- und amerikanischen Staatsanleihen.

An der Wirtschaftsleistung in den Euroländern liegt es auch nicht: "Die Eurozone hat im Dezember ein starkes Finale hingelegt. Mit einem BIP-Wachstum von 0,4% signalisiert der Composite-PMI für das vierte Quartal 2016 das stärkste Wirtschaftswachstum im bisherigen Jahresverlauf", stellt Chris Williamson, Chefvolkswirt bei IHS Markit fest.

Damit bleibt ein Grund für die Frankenstärke und eine dicke Lüge übrig:
  • Die Schweizer Wirtschaft expandiert noch kräftiger als die Eurozone.
  • Der Franken ist überhaupt nicht deutlich überbewertet, so wie es die SNB behauptet.

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