Das Zeitfenster für einen kräftige Bewegung des Euro schließt sich, und so bleibt der EUR/CHF-Kurs bei 1,07 kleben. Die Schweiz macht eine Zusage am Negativzins-Regime, ohne das 1 Euro weniger als 1 Franken wert wäre, festzuhalten. In der Eurozone sitzt man der trügerischen Annahme auf, die Konjunktur fernsteuern zu können.
Anders als in den USA würden die Zinsen in Europa wohl noch für einige Zeit tief bleiben. "Und das ist das, was für uns relevant ist. Deshalb werden wir auch weiterhin auf die Negativzinsen setzen müssen in der Schweiz", unterbreitet der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, dem Schweizer Fernsehen.
Die SNB verfolgt die Taktik nach der EZB die Zinsen zu erhöhen, um den Schweizer Franken möglichst schwach zu halten. Dafür wird sie einen langen Atem haben müssen. Bevor sich Mario Draghi um das Luxusproblem Leitzinserhöhungen kümmern kann, müssen erst einmal die Anleihekäufe gestoppt werden, insofern das überhaupt noch möglich ist.
Nullzinspolitik
Das Wertpapierkäufe haben sich bisher als perfektes Programm entpuppt, die Wirtschaftsakteure zu steuern. Kühlt sich die Konjunktur ab, sattelt man bei den Käufen von Staatsanleihen drauf, so wie vor knapp einem Jahr geschehen, als die EZB die monatlichen Käufe um 20 Milliarden auf 80 Milliarden Euro erhöhte.
Läuft die Konjunktur ordentlich, so wie derzeit, geht man etwas vom Gaspedal. Laut aktueller Beschlusslage wird die EZB ab April 2017 wieder auf 60 Milliarden Euro runtergehen. Wie lange diese Vorgehensweise gut geht, ist unklar. Sicher ist nur, dass sich eine Volkswirtschaft nicht langfristig von einem zusammengewürfelten Haufen von Notenbankern, die im Hinterzimmer irgendwelche Sachen aushecken, steuern lässt.
Im Moment läuft es auf ein Szenario hinaus, in dem die Zinsen obsolet werden. Wie die Bank von Japan wird die EZB die Zinsen jahrzehntelang bei null halten müssen. Gängige Meinung vieler Devisenexperten ist, dass der EUR/CHF-Kurs nur bei einem Ende der Nullzinspolitik eine Chance hat substanziell zu steigen.