Der Schweizer Franken ist in eine akute Schwächephase eingetreten, während sich der Euro plötzlicher Beliebtheit erfreut. Das Ergebnis ist ein Anstieg des Euro-Franken-Kurses (EUR/CHF) auf 1,09. So viel kostete die europäische Gemeinschaftswährung zuletzt vor zwei Monaten.
Grünes Licht, ja sogar ein Ansporn für den Franken sich weiter abzuschwächen, kommt von der Schweizerischen Nationalbank (SNB). "Für uns ist es klar, auch auf dem jetzigen Niveau ist der Franken nach wie vor hoch bewertet", sagt SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg auf dem Zentralschweizer Wirtschaftsforum.
Für die EUR/CHF-Kursentwicklung ist es seit dem Beginn des zweiten Halbjahres 2021 eine Achterbahnfahrt: Der Euro sank von 1,10 auf 1,07 Franken bis Anfang August. Nach einer kurzen Erholung auf 1,0850 ging es Ende August erneut auf 1,07. Seitdem läuft der bis heute dauernde Anstieg des Euro.
"Trotz des schwächeren EUR/USD konnte der EUR/CHF sein Niveau halten und am späteren Nachmittag sogar noch bis über den Widerstand bei 1,0880 zulegen", kommentiert die Thurgauer Kantonalbank. Der Schweizer Franken sei aktuell sowohl gegenüber dem Euro als auch gegenüber dem US-Dollar unter Druck, bemerkt die St.Galler Kantonalbank.
Devisenhändler, die gegenwärtig ihre Fähnchen für den Euro in den Wind hängen, werden nicht zögern auf den Schweizer Franken umzusatteln, sollte die strukturellen Probleme der Euroländer wieder zum Vorschein kommen. Der Süden ist überschuldet. Italien ist das größte Problem, als es von den Südländern das größte und zugleich das wachstumsschwächste ist.
Soweit ist es aber noch nicht. Einstweilen dominieren die Euro-Käufer. Damit das so bleibt, muss der Eurokurs bis Mitte September auf mindestens 1,0920 steigen und sich in der zweiten Monatshälfte dort befestigen. Zeit Alarm zu schlagen wäre bei Folgendem: Der Euro sinkt unter 1,0870 und scheitert anschließend auf 1,09 zurückzukehren. Nun wäre ein erneuter Rücklauf auf 1,07 angezeigt.