Der Schweizerfranken kletterte seit Beginn des Jahrzehntes von 0,92 auf 1,00 Euro. Damit hat er 8,5% gegenüber dem Euro zugelegt. Hintergrund sind Konjunktureinbrüche in der Eurozone wegen Covid und Ukraine-Krieg sowie der Aufbau von politischen Risiken. Der Schweizerfranken könnte bis 2025 auf 1,23 Euro steigen, sich kurz auf 1,05 abschwächen und bis 2035 auf 1,45 hochgehen.
Beim Schweizerfranken handelt es sich um eine klassische Hartwährung. Das hängt mit der Geldentwertung zusammen. Die Inflation in der Schweiz fällt niedriger aus als in anderen Währungsgebieten. Hierbei handelt es sich um eine geschichtliche Konstante. Sie findet man auch im Wechselkurs des Frankens zum US-Dollar und dem Britischen Pfund wieder. Selbst die Wachstumswährungen aufstrebender asiatischer Länder haben nicht den Hauch einer Chance.
Der Euro hat seit seiner Einführung viel Kredit verspielt. Bei abgeschlossener Lancierung der Gemeinschaftswährung im Jahr 2002 genügte dem aus der Traufe gehobene Euro-Bürger eine 50-Cents-Münze und eine 20-Cents-Münzen für einen Franken. Aktuell braucht es eine 1-Euro-Münze und einen kupferfarbenen Cent. Der Schweizerfranken wertet jedes Jahr im Mittel um 2% auf.
Auch der US-Dollar ist chancenlos. 1970 hatte 1 Franken einen aus heutiger Sicht lächerlich niedrigen Gegenwert von 25 Dollar-Cents. Am 15. August 1971 brachen die USA dann ihr Versprechen, den Dollar in Gold umzutauschen (Nixon-Schock). Das war die Geburtsstunde für flexible Wechselkurse. Der Abstieg des Dollar zum Franken, der sich bereits in denen von der Politik vorgenommenen Neubewertungsrunden in den 1950er und 1960er-Jahren angekündigte hatte, wurde dadurch institutionalisiert.
Heute bezahlen Amerikaner 1,06 Dollar für 1 Franken.Gegenüber dem Britischen Pfund wurde der Schweizerfranken zwischen 1970 und 2023 um 800% stärker. Auch eine solide und aufstrebende Währung wie der Singapur Dollar (SGD) ist chancenlos. Der Franken hat sich in den letzten 20 Jahren zum SGD um 45% aufgewertet.
Es gibt aneinander hängende Jahre, in denen der Schweizerfranken schwächelt. Dann machen Euro, Dollar und Co. etwas Boden gut. Ihnen gelingt es jedoch nie zur Gänze vorherige Währungsverluste wettzumachen. Noch zeichnet sich ein solches Aufbäumen der in 2022 mit 10% und mehr inflationierten Großwährungen Euro und Dollar nicht ab. Der Schweizerfranken hat nach wie vor Platz noch oben.
CHF/EUR-Ausblick
Der Schweizerfranken übertraf mit seinem Anstieg auf 1,06 Euro im September 2022 das bis dahin gültige Hoch vom Januar 2015 (Frankenschock) bei 1,02 um 4%. Die Kurshistorie zeigt jedoch, dass mehrjährige Zyklen-Hochs (siehe CHF/EUR-Chart) die alten im Durchschnitt um 15% übertreffen. Daraus lässt sich ableiten, dass der Schweizerfranken bis 2025 auf 1,18 Euro steigen wird.
Die letzte Aufbäum-Phase des Euro endete im April 2018 bei 0,80 Euro per 1 CHF. Es herrscht somit seit knapp fünf Jahren Normalität am Devisenmarkt (der Franken wird zum Euro stärker). Die Kurshistorie des Schweizerfranken zum Euro und seinen Vorgängerwährungen zeigt jedoch, dass sich der Franken im Schnitt acht Jahre Zeit nimmt, um den Euro (zu quälen) abzuwerten.
Mitte 2024/Anfang 2025 könnte der Euro dann für zwei Jahre aus der Folterkammer entlassen werden und etwa ein Viertel der Wechselursverluste gutmachen. Infolge würde sich der Schweizerfranken laut Kurshistorie um 13% auf 1,03 abschwächen bis 2027/28. Danach geht man am Devisenmarkt wieder zur Tagesordnung über. Der Schweizerfranken steigt auf 1,20 Euro bis 2030 und auf 1,44 bis 2035.