14.8.24

EUR/CHF Outlook: Weitere Abwertung des Euro bis Ende 2024

Schwankungen des EUR/CHF-Wechselkurses: Mai bis August 2024

Der EUR/CHF-Wechselkurs hat zwischen Ende Mai und Mitte August 2024 bemerkenswerte Schwankungen erlebt. Am 27. Mai 2024 erreichte der Kurs ein Jahreshoch von 0,9930. Diese Aufwärtsbewegung wurde von einem anhaltend schwachen Franken und einer stabilen Wirtschaft in der Eurozone unterstützt.

Doch bereits am 19. Juni 2024 fiel der Kurs auf 0,9480. Diese Abwertung des Euro kann auf eine Kombination aus gesenktem Wachstum des Euroraums und hartnäckig hoher Inflation zurückgeführt werden. Die Inflation in der Eurozone liegt aktuell bei 2,6%, was die Kaufkraft des Euro weiter belastet.

Der EUR/CHF-Kurs erholte sich kurzfristig und stieg am 15. Juli 2024 auf 0,9770. Diese Erholung war jedoch von kurzer Dauer, und am 5. August 2024 erreichte der Kurs einen historischen Tiefststand von 0,9210. Der Rückgang auf ein Allzeittief spiegelte die zunehmenden Sorgen über die wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone wider, während die Schweizer Wirtschaft stabiler erschien.

Aktuell (14. August 2024) zeigt sich eine leichte Erholung des Euro. Der EUR/CHF-Kurs liegt bei 0,9540. Diese Erholung kann auf eine vorübergehende Stabilisierung des Euro und positive Marktstimmungen zurückgeführt werden.

Prognose für September und das 4. Quartal 2024

Für den Rest des Jahres 2024 sind die Aussichten für den EUR/CHF-Wechselkurs nach unten gerichtet. Ein Rückgang auf 0,90 ist bei tiefen Zinssenkungen im Euroraum möglich

Die Zinssatz-Futures deuten auf zwei Zinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hin, während der Konsens unter Analysten nur von einer Zinssenkung ausgeht.

Im Gegensatz dazu wird die Europäische Zentralbank (EZB) eine Senkung der Zinssätze um 1,75% in den nächsten 10 Monaten, zeigen Zinssatz-Futures. Dies deutet auf eine weitere Abwertung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken hin.

Prognosefaktoren:

Schweizer Wirtschaft: Die SNB hat ihre Wachstumsprognose für 2024 nicht gesenkt und erwartet weiterhin ein Wachstum von 1%. Dies deutet auf eine robuste wirtschaftliche Leistung hin, die den Franken stützt.

Zinssätze: Die SNB wird möglicherweise nur eine Zinssenkung vornehmen, während die EZB signifikant ihre Zinssätze senken wird. Die Zinsdifferenz zwischen den beiden Währungen wird den Druck auf den Euro weiter erhöhen.

Die wirtschaftlichen Erwartungen in der Eurozone sind im freien Fall. Der ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen ist stark gesunken, was die wirtschaftlichen Unsicherheiten in der Region verdeutlicht. Dies erhöht das Risiko einer Abwertung des Euro und Stärkung des Schweizer Frankens.

Ausblick und Risiken

Der Trend zeigt eindeutig nach unten. Schweizer Exporteure und österreichische Franken-Kreditnehmer sollten sich auf einen stärkeren Franken vorbereiten. Für Schweizer Verbraucher, die in Deutschland einkaufen möchten, bedeutet dies hingegen günstige Zeiten, da der starke Franken ihre Kaufkraft erhöht.

Ein Anstieg des EUR/CHF-Kurses auf 1,00 wäre bei einer erheblichen wirtschaftlichen Erholung der Eurozone möglich. Ein robustes Wachstum und eine deutliche Verbesserung der Inflationslage könnten den Euro stärken.

Darüber hinaus wäre eine Neuausrichtung der geldpolitischen Pfade erforderlich. Unerwartet starke SNB-Zinssenkungen und stabilisierende Maßnahmen der EZB könnten den Kurs heben. Danach sieht es aber derzeit nicht aus.

Die Wahrscheinlichkeit eines Anstiegs auf 1,00 liegt bei 30% oder weniger, da die derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Zinsprognosen eher auf eine weitere Abwertung des Euro hindeuten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Risiken für den EUR/CHF-Kurs klar nach unten gerichtet sind. Während der Franken voraussichtlich weiter aufwertet, bleibt ein Anstieg des Kurses auf 1,00 weniger wahrscheinlich. Die Situation sollte genau beobachtet werden, um angemessen auf Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld reagieren zu können.

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