Wie geht es mit dem Schweizerfranken weiter?

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) kategorisiert den Franken als hoch bewertet. Sie bestrebt ihn mit Zinssenkungen für einen ausgedehnten Zeitraum etwas abzuschwächen. Die größten Banken Österreichs und Deutschlands erwarten mit einem Gelingen dieses Vorhabens. Den Währungsprognosen von Deutsche Bank und Erste Group zufolge wird der Euro seine bisher erzielten Kursgewinne halten bzw. ausbauen. Die UBS ist skeptisch.

Der Schweizer Franken hat sich zwischen Jahresbeginn und April um 6% gegenüber dem Euro abgeschwächt. Daraus folgte ein Anstieg der Euro-Franken-Rate (EURCHF) von 0,93 auf 0,98. Die SNB hat mit ihrer überraschenden Zinssenkung am 21. März 2024 die Schwachstelle des Frankens einmal mehr demonstriert: CHF-Zinsen sind deutlich niedriger als Euro-Zinsen. Gleichzeitig hat sie betont, den Franken mit weiteren Zinssenkungen abschwächen zu wollen.

Gemäß dem Ausblick der Erste Group wird der Euro-Franken-Kurs bis Anfang 2025 auf 0,99 steigen. "Die sich seit kurzem allmählich aufhellenden Konjunkturaussichten für die Eurozone sprechen nach unserer Einschätzung mittelfristig für eine weitere leichte Befestigung des Euro zum Franken", begründet die größte Bank in Österreich.

Linienchart Währungsprognosen Euro - Schweizer Franken 2024

Man sehe den Euro-Franken-Kurs im Herbst bei 0,97, sagen die Devisenexperten der Deutschen Bank. "Der Franken hat sich dieses Jahr nicht mit Ruhm bekleckert." Entscheidend für anhaltende Schwäche des Franken sei eine anhaltend laxe Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank, meint Deutschlands größte Bank.

"UBS prognostiziert einen Seitwärtstrend des EURCHF-Wechselkurses im Jahr 2024", heißt es im Quartalsheft Outlook Schweiz des Branchenprimus. Darüber hinaus dürften die niedrigeren Inflationsraten in der Schweiz gegenüber der Eurozone auch zu einer langfristigen Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro.

Zusammenfassung

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ging die rapide Aufwertung des Frankens von 0,97 auf 0,93 per 1 Euro in den letzten Wochen des Jahres 2023 zu schnell.  Hinzu kam der raschere Rückgang der Inflation. Dies mündete dann im März 2024 dazu, dass der große Tanker SNB auf laxe Geldpolitik umsteuerte.

Die größten Banken aus Österreich und Deutschland rechnen, dass die im 1. Quartal 2024 erfolgte Abschwächung des Schweizer Franken gegenüber dem Euro von Bestand ist. Demzufolge wird der Eurokurs Ende 2024/Anfang 2025 in einer Spannweite von 0,97 bis 0,99 Franken sein. Treffen diese Währungsprognosen ein, wäre der Schweizer Franken um 5-7% schwächer als Ende 2023.

Die UBS rechnet nicht mit einer Befestigung knapp unter 1 zu 1. Infolge warnt sie die heimischen Exporteure: Branchen, deren Exporte empfindlich auf Änderungen des EURCHF-Wechselkurses reagieren, dürften "keine Impulse erhalten".

Quellen:
Erste Group Global Strategy 2Q 2024, 26.03.2024
Lagebeurteilung Schweizerische Nationalbank, 21.03.2024
Währungsbulletin Deutsche Bank, 26.02.2024
UBS Outlook Schweiz, 04.01.2024

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